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Novemberregen

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Klaas wird wach weil warmer Atem sein Genick streift, lange Beine um ihn gewickelt sind und ihm unfassbar heiß ist.
Für einen Moment ist er orientierungslos und weiß nicht wohin mit sich, bevor Bilder seinen Verstand fluten. Lange Finger auf heller Haut, Schweiß der einen feinen Film auf einem perfekten Rücken bildet und Geräusche die er so nicht von sich kennt.
Er schmiegt sich tief in die vertraute Umarmung, genießt die Unbeschwertheit bevor sie über ihn hereinbrechen wie ungebetene Gäste an einem Sonntagmorgen.

Erinnerungen.

An eine Zeit, in der er erkannt hatte was er war. In der er dachte es wäre okay so zu sein und in der er erwartet hatte, dass seine Umwelt ihn um seiner selbst mochte oder liebte und nicht für das was er war. Panik überspült ihn als die Bilder ihn mit voller Wucht unter sich begraben, zu flackernden Klingen werden die ihm das Fleisch von den Rippen schälen, ihn blutend und tief verletzt zurück lassen.
Damals hatte er geglaubt, dass niemand ihn so sehr verletzen könnte, ihn so tief treffen könnte wie sie es letztendlich getan hatten.

Er hatte sich getäuscht, oh und wie er sich getäuscht hatte. Die Blicke, die Ausgrenzung, die Häme und der Spott.
Freunde die ganz plötzlich keine Freunde mehr waren, Worte die mit blutroten Stiften auf seine Bücher gekrakelt worden waren. Schwuchtel, perverse Sau und so vieles mehr an das er sich schon gar nicht mehr erinnern konnte.

Dafür erinnerte er sich umso besser an das enttäuschte Gesicht seines Vaters, die stumme Zurückweisung seiner Familie und das traurige Seufzen seiner Mutter als sie ihm schweigend das Blut vom Gesicht wusch.
Auf dem Heimweg von der Schule hatten sie ihm aufgelauert, ihn getreten, bespuckt und er hatte erst zu Hause festgestellt, dass zwei Zähne locker waren. Blaue Flecken überzogen seinen Körper und jeder neue Tag wurde zu einem Kampf um sich selbst. Er verlor. Sich selbst, seine Überzeugungen, seine Zuversicht und zu guter letzt die Hoffnung auf so etwas ähnliches wie Glück.

Er hatte versucht normal zu sein, hatte Freundinnen die ihn mochten, Dates die ihn langweilten und Sex der immer mehr zur Qual für ihn wurde. Eine Zeit lang hatte er gehofft, dass sein Körper von allein verstand, dass es keine Alternative gab und eine Zeit lang hatte es funktioniert.

Bis Joko kam. Seine gut getarnte Schutzmauer einriss als hätte sie nie existiert. Er machte die Arbeit von Jahren mit einem Schlag zunichte mit seinem Lächeln, der Art wie er ihn ansah und dem Gefühl welches tief vergraben nur darauf gewartet zu haben schien, dass sie sich begegneten.

 

Langsam schält er sich aus der Umklammerung, löst die langen Finger von seiner Brust und schleicht sich aus dem Bett. Im Türrahmen bleibt er stehen, dreht sich noch einmal um und sieht ihn an.
Der lange Körper liegt ausgebreitet im Bett, die Haare stehen wild in alle Richtungen und sein Gesicht ist vom Schlaf geglättet. Leise schnauft er in die Kissen und Klaas weiß, dass sein Geruch wochenlang dort hängen wird, wie eine Mahnung all dessen was er nicht haben konnte.

Friedlich und alles was Klaas je gewollt hatte. Ein heimlicher Traum der wie so viele Träume eben genau das auch bleibt. Ein Traum, ein Wunsch, etwas von dem man hoffte es einmal im Leben erleben zu dürfen, wissend, dass es unwahrscheinlich ist, zu weit hergeholt, zu fantastisch um wahr zu werden.

Etwas in Klaas zieht sich schmerzhaft zusammen, krampft sich unter seinen Rippen zusammen und lässt ihn still nach Luft schnappen. Es tut weh zu wissen was man nie haben kann und es schmerzt noch mehr zu wissen wie es sich anfühlen könnte.

Leise geht er ins Bad, wäscht sich, putzt Zähne und zieht sich an. Der schiefe Weihnachtsbaum leuchtet in bunten Farben aus dem Wohnzimmer zu ihm herüber und er schafft es nicht ihn anzusehen, ignoriert das warme Rot welches sich in den Kugeln darüber spiegelt als er die Wohnung verlässt, den Schal eng um den Hals wickelt und die Tür hinter sich zu zieht.

Es ist kalt draußen. Feiner Schneeregen weht ihm entgegen als er los läuft und gar nicht weiß wohin. Er zieht hoch, schnieft gegen die Kälte an und denkt an warme Worte und noch wärmere Berührungen.
Er vergräbt die Hände tief in den Taschen, er hat seine Handschuhe vergessen und irgendwie ist das auch gut so. Er kann seine Hände nicht mehr ansehen ohne zu wissen was sie getan haben.
Sie haben Joko mit in den Abgrund gerissen in dem er schon so lange dahinvegetiert. Er hat ihm weh getan und er weiß das. Er kann es nur leider nicht ändern.

*

Neujahr kommt und geht. Klaas sitzt vor dem Fernseher und sieht wie Menschen lachend und bierselig auf den Countdown warten, sich in den Armen liegen und sich alles Gute für das neue Jahr wünschen.
Träge hebt er sein Glas in Richtung des Bildschirmes, prostet fremden Menschen zu die ihn ohnehin nicht sehen können und trinkt es aus während draußen vor seinen Fenstern die ersten Feuerwerkskörper explodieren.
Mit trübem Blick starrt er auf das leere Glas und lächelt. Das war es dann also. Das alte Jahr. Vielleicht würde das neue besser werden und kurz lacht er bitter auf, reibt sich über die Augen und versucht sich zu beherrschen, wie er sich beherrscht seit er an einem kalten Weihnachtsmorgen stundenlang herumgeirrt war und seine Wohnung leer vorgefunden hatte als er zurück kam.

Die Stille war deutlicher als sie es jemals gewesen war und mit glasigen Augen hatte er den schiefen Weihnachtsbaum angestarrt.
Er steht noch immer neben der Couch im Wohnzimmer und Klaas bringt es einfach nicht über sich ihn abzuschmücken und zu entsorgen.
Die Nadeln liegen inzwischen überall und stechen in seine nackten Füße als er aufsteht um sich einen neuen Drink zu holen.

In der Küche lässt er das Licht aus, will nicht sehen was er sich selbst antut und greift nach der Flasche die im Licht des Trubels draußen, unwirklich schimmert. Sie ist leer. So leer wie man sich nur an einem Neujahrsmorgen fühlen kann, den man allein begeht und mit einem mal ist er wütend. So unfassbar wütend, dass er die Flasche mit Wutgeheul an die gegenüberliegende Wand schmettert. Die Scherben springen wild durch die Küche, verteilen sich auf dem Boden, den Arbeitsflächen und unter seinen Füßen.

Und jetzt endlich gibt er auf, rutscht an der Wand herunter, greift sich mit beiden Händen in die Haare und hört auf sich zu beherrschen.
Tränen laufen ihm übers Gesicht, seine Kehle wird eng und sein Brustkorb quält sich, die erstickten Schluchzer abzufangen. Sein Körper verkrampft sich in schierer Verzweiflung und Klaas brüllt all die Jahre still erlittenen Kummers heraus, verflucht die Welt, hasst all die Menschen die ihn gezwungen haben sich selbst das anzutun und hofft, dass es dadurch besser wird, leichter zu ertragen aber alles was bleibt nachdem er sich beruhigt hat ist der fahle Geschmack eines alten Whiskys und das bunte Flackern eines neuen Jahres.

*

Die Schrift auf seinem Handy verschmiert als die ersten Schneeflocken darauf fallen und fluchend wischt er sie beiseite, verschmiert den Film aus Feuchtigkeit und dem Fett seiner Finger nur noch mehr und gibt schließlich auf.
Die Nachricht die er hatte schicken wollen wäre vermutlich ohnehin so sinnlos wie all die anderen die er schon abgeschickt hat. Er steckt das Handy in die Jackentasche und bleibt stehen. Um ihn herum herrscht geschäftiges Treiben und er weiß, dass er den meisten Leuten im Weg steht. Sie rempeln ihn an, schimpfen ihn einen Idioten und vergessen im selben Augenblick, dass er da war.

So fühlt er sich auch. Unnütz und vergessen. Weiche Schneeflocken landen auf seinem Gesicht und erinnern ihn an eine Berührung. Fingerspitzen die seine Züge nachgezeichnet haben, Haare die über seine Wangen strichen und ein leises Lachen das tief in seinem Brustkorb vibriert hat.

Joko schließt die Augen, gibt sich für einen Moment der Erinnerung hin bis es weh tut. Bis sein Herz hinter seinen Rippen stolpert und ihm schwindelig wird.

Seufzend zieht er seine Handschuhe wieder an und läuft los. Er zieht geräuschvoll hoch, wischt sich fahrig über das feuchte Gesicht und es ist nicht auszumachen ob es immer noch der Schnee ist, der auf seinem Gesicht taut oder Tränen von denen er schon zu viele vergossen hat. Eigentlich ist es auch egal.

Seine Schritte hallen schwer von den Wänden der Unterführung wider und träge hebt er den Blick. Die Schaufenster in den Straßen haben sich verändert. Die Weihnachtsdekorationen sind verschwunden, haben der Werbung für den Winterschlussverkauf Platz gemacht und nur vereinzelt sieht man noch ein paar vergessene Feuerwerkskörper auf den Straßen herumliegen. Auch die werden bald verschwinden und dann beginnt wieder alles von vorn. Neues Jahr, neues Glück und beinahe muss Joko lachen.

Seine Tage verschwimmen in gleichmäßigem Grau, klingen immer nach ihm und wann immer er sich entschließen kann zu schlafen, hört er seine Stimme, sein Flüstern, seinen warmen Atem auf empfindlicher Haut.
Manchmal glaubt er, dass es reichen könnte. Das gleißend warme Licht einer liebestrunkenen Nacht in der alles möglich und so vieles wahr war. Für einen Moment glaubt er dann sich selbst, dass ein einziger Moment reichen könnte ein ganzes Leben zu füllen.
Doch dann holt ihn der Schneeregen wieder ein, tränkt seine Tage in Sinnlosigkeit und seine Nächte in haltloses Sehnen. Eine Sehnsucht die schmerzhafter ist als alles was er glaubte zu kennen.

Zu lieben ohne geliebt zu werden ist wie einen Stein im Schuh. Man humpelt und es tut weh, man versucht das Gewicht zu verlagern und in der Enge auszuweichen während sich der Fremdkörper immer tiefer ins Fleisch arbeitet, sich entzündet und blutet.
Andere bemerken, dass etwas anders ist, können es aber nicht benennen. Sie sehen nur, dass etwas nicht stimmt und anstatt nachzufragen, lassen sie ihn weiter humpeln.
Lassen ihn sich lächerlich machen mit seinem schiefen Gang und den hängenden Schultern während er langsam aber sicher ausblutet.

Er hinkt durch dieses Leben, dass sich anfühlt als wäre es nicht mehr sein eigenes. Er hat etwas verloren, dass ihm nie gehört hat und es schmerzt und entzündet sich mit jedem Tag mehr, macht selbst das Humpeln zur Qual und irgendwann wünscht er sich nur noch, dass es aufhört.

*

Sie begegnen sich das erste Mal wieder als Joko sich eine Tasse Kaffee im Büro holt. Er schaltet den Vollautomaten ein, stellt seine Tasse unter die Ausgangsdüsen, lehnt sich an die Arbeitsfläche und tippt auf seinem Handy herum als Klaas herein kommt.
Er hebt den Blick, fühlt seinen Körper aufbegehren als ihm der Geruch von Aftershave und Zigaretten in die Nase steigt, doch er zwingt sich ruhig stehen zu bleiben.

„Hey.“, kommt es leise von Klaas, die Stimme rau und kratzig wie bei jemandem der lange nicht gesprochen hat.

„Hey.“, antwortet Joko ihm genauso leise und plötzlich stehen sie mitten im Raum. All die Dinge die gesagt werden müssen, die erklärt und dementiert werden müssen, stehen mit ihnen in der kleinen Küche wie ein übergroßer Elefant der sich nicht ignorieren lässt.

Klaas hangelt in einem der Hängeschränke nach einer Tasse während die Kaffeemaschine gurgelt und spuckt. Er stellt sie auf den Tisch neben Pfirsichsaft und einen leeren Teller, sucht im Kühlschrank nach Milch und hofft, dass der Elefant auf eine annehmbare Größe schrumpft. Auf eine die sich besser ignorieren lässt, denn darin ist er gut.

Joko beobachtet ihn, sieht die Nächte ohne Schlaf die er so gut von sich selbst kennt, erkennt das Beben wenn seine Hände unsicher nach etwas greifen. Er will etwas sagen, etwas das es leichter macht aber ihm fällt nichts ein. Sein Kopf ist leer, sein Herz streikt, nachdem es so lange so hart geschlagen hat und ganz langsam schleicht sich Gewissheit in seinen Verstand.
Es ist vorbei. Sie haben verloren was sie so lange gepflegt haben und er beginnt zu zittern, sich gegen das Verstehen zu wehren aber es ist sinnlos.
Klaas sieht ihn nicht an, versteckt sich hinter Zuckerdosen und Tassen.

Joko sieht auf seine eigene Tasse herunter. Ein leuchtend roter Schriftzug ist auf schwarzen Grund gedruckt.

Ist das Leben nicht schön?

Ein Film den er bestimmt einhundert mal gesehen hat und dessen Botschaft sich ihm nie so richtig erschlossen hat. Erst hier in dieser Küche, neben schmutzigen Gläsern im Abwasch und einem Schweigen das zu lange dauert, kann er diese Frage beantworten.
Nein, ist es nicht. Nicht so lange er es nicht versteht und so hebt er den Blick, trifft auf aufgewühltes Blau und seine Kehle zieht sich zusammen bis er das Gefühl hat nur noch durch einen Strohhalm zu atmen.

„Hör zu Joko, ich weiß, dass.... es war nicht fair aber ich war betrunken und....“ Klaas kratzt sich am Hinterkopf, sieht auf seine Füße und ringt um Worte bis er tief einatmet und ihn wieder ansieht.
„Ich bin nicht schwul, weißt du?!“

Joko will lachen, will ihn anschreien, ihn schlagen und tut nichts von alledem.

„Deine Platte hat einen Sprung.“, ist alles was ihm dazu einfällt und enttäuscht nimmt er seine Tasse, die inzwischen befüllt wurde und humpelt zurück in graue Tristesse.

*

Klaas weicht einem Fahrradfahrer aus, hebt die Hand mit dem Pappbecher in dem sein Kaffee leise schwappt und flucht als er Spritzwasser aus den Pfützen abbekommt. Es muss in der vergangenen Nacht geregnet haben. Der Frühling ist warm in diesem Jahr und die Menschen sitzen in kleinen Cafés oder den Grünflächen der Parks in Berlin.
Überall blühen Krokusse und Tulpen, verseuchen ihn mit Farben und Fröhlichkeit die er nicht mehr nachvollziehen kann.

Sein Handy scheppert in seiner Tasche. Er ignoriert es, wie so vieles was in er in letzter Zeit ignoriert denn darin ist er wirklich gut.
Mit einer Hand angelt er nach seinen Schlüsseln, die andere balanciert den Kaffeebecher als er vor seiner Haustür steht. Er sieht nicht auf als er den Hausflur betritt und bemerkt auch die Gestalt nicht, die verloren vor seiner Haustür sitzt und den Kopf auf den Knien abgelegt hat.

Joko sieht furchtbar aus. Die Haare sind stumpf, sein Gesicht aufgequollen von zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf. Klaas weiß, es ist seine Schuld und ein altbekanntes Gefühl zerrt an seinen Nerven als Joko aufsteht und ihm schweigend zusieht wie er die Wohnungstür öffnet.
Er bringt es nicht über sich ihn abzuweisen und er weiß, dass es Zeit wird aber sein Verstand arbeitet bereits an Ausreden, an belanglosen Floskeln um ein Sehnen zu vertuschen, dass er sich nicht gestattet als Joko dicht hinter ihn tritt, ihm in den Nacken atmet und Klaas so sämtliche Grundlagen für eine vernünftige Argumentation entzieht.

„Du hast mir gefehlt.“, seufzt Joko ihm auf die Haut und er klingt nach allem was Klaas fühlt. Nach all dem Elend, nach all der Sehnsucht und den einsamen Nächten.

Er windet sich aus der Umarmung in die Joko ihn inzwischen gezogen hat und sieht ihn an. Sieht die Hoffnung die wie ein schwaches Funkeln im Braun seiner Augen schwimmt und die sich wie ein Raubtier durch seine Eingeweide frisst.

„Ich kann nicht... es..... es ist besser so glaub mir. Wir sollten nicht....“

Er sieht wie der Funken verlischt und es zerreißt ihn. Er will schreien, toben, um sich schlagen aber alles was er tut ist, stehen bleiben und es ertragen.
Joko starrt ihn an. Mit hängenden Schultern steht er im Flur, ist verloren auf hoher See ohne Aussicht auf Rettung und der einzige der ihm einen rettenden Ring zuwerfen könnte steht am Rand einer Reling und schaut traurig auf ihn herunter.

„Ich habe Angst...“ würgt Klaas hervor, sieht sein zerschmettertes Jochbein im Spiegel seiner Jugend, das Blut zwischen seinen Zähnen und kann die Rippen fühlen die nach zwei Tritten knirschend nachgegeben haben.

Joko sieht ihn an und jetzt endlich begreift er. Blaues und rotes Licht scheint aus dem Wohnzimmer auf den Flur. Licht wie es nur die Beleuchtung eines längst vergangenen Abends sein kann und jetzt endlich begreift er warum es nicht geht. Warum sie nie so sein können wie andere normale Paare und es ist in Ordnung.
Er zieht Klaas wieder an sich, streicht durch die weichen Haare und legt sein Kinn auf den Scheitel unter ihm.

Er kann fühlen wie Hände und Finger sich in seine Jacke krallen, wie sie Halt suchen und finden und er nuschelt leise Belanglosigkeiten bis Klaas sich beruhigt.
Warm und tröstend streicht er ihm über den Rücken, zieht ihn ins Wohnzimmer in dem noch immer der schiefe Weihnachtsbaum steht, der inzwischen sämtliche Nadeln eingebüßt hat.

Jetzt ist er wirklich ein Sinnbild für sie beide. Nackt, schief und merkwürdig traurig steht er in seiner Ecke und beleuchtet seine Umgebung voller Zuversicht auf bessere Zeiten.

Klaas schmiegt sich tief in Jokos Geruch, lässt sich halten und schnieft hin und wieder leise in sein teures Hemd. Joko streicht ihm die Haare aus dem Gesicht, sieht ihn an und lächelt.

„Nächstes Jahr kaufen wir einen schöneren Baum. Einen der uns besser gerecht wird, okay?“

Klaas zieht hoch, lächelt dünn und sieht zu den bunten Lichtern die auf dem nadellosen Gerüst aus Ästen hängen bevor er wieder Joko ansieht.
Den Blick warm und voller Zuneigung lächelt er noch immer und beinahe hat es den Anschein, dass alles was er braucht ein Vielleicht ist, dass nicht nach Abschied klingt.

Klaas streckt sich etwas, neigt den Kopf und küsst Joko zaghaft, verfängt sich in Vertrauen und dem holzigen Geruch seines Parfums und jetzt kann selbst er es nicht mehr ignorieren, egal wie gut er darin immer war.